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Female Leadership

Die Qualitäten, die als erforderlich für eine Führungsposition angesehen werden, werden häufig eher Männern zugeschrieben, darunter Problemlösungskompetenz, analytisches Denken, Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit, Gefühle beiseite zu legen, um Ziele zu erreichen. Dies geht jedoch auch oft mit negativen Eigenschaften wie Rücksichtslosigkeit, Egoismus und übermäßiger Risikobereitschaft einher, die zu Finanzkrisen, Konflikten und Umweltzerstörung führen können. 

 

Im Gegensatz dazu werden Frauen in Führungspositionen oft mit Eigenschaften wie Vorsicht, Empathie und Fürsorglichkeit in Verbindung gebracht. Dies hat zu einer wachsenden Forderung nach Female Leadership geführt, um die Schäden zu korrigieren, die von mächtigen Männern verursacht wurden. Aber was bedeutet dieser Begriff eigentlich? Geht es nur darum, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringe, oder geht es um eine andere Art des Führens? Und ist es überhaupt sinnvoll, Führung einem bestimmten Geschlecht zuzuordnen?

 

Frauen in Führungspositionen waren in den letzten Jahrhunderten äußerst selten anzutreffen. Selbst heute ist in Deutschland nur knapp jede dritte Führungskraft weiblich. Mit steigender Hierarchieebene nimmt dieser Anteil weiter ab. Im Jahr 2020 lag der Frauenanteil in den Vorständen der 200 größten deutschen Unternehmen bei gerade einmal 11,5%. Dies zeigt eine erhebliche Ungleichverteilung der Macht.

 

Indem man einen besonderen Führungsstil als "weiblich" betont, werden traditionelle Geschlechterrollen verstärkt, die die Grundlage für unsere geschlechtsspezifische Arbeitsteilung bilden. Ein solches Bild von weiblicher Führung dient nicht nur als positives Vorbild für mehr Frauen in Führungspositionen, sondern es kann auch dazu führen, dass Frauen in leitenden Positionen eingeschränkt werden und Stereotype gefestigt werden. 

 

Wenn wir unter Female Leadership tatsächlich Werte wie Partizipation, Empathie, Kooperation und Bedürfnisorientierung fördern möchten, sollten wir dies klar benennen, anstatt der Führung ein neues Geschlecht zuzuweisen und somit Stereotype zu perpetuieren. 

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